Im Alpenraum werden seit der Zeit um 1300 Sägemühlen vermutet, manchmal Venezianergatter genannt, die es dem Menschen abnahmen, einen Baumstamm zu Brettern zu schneiden. Hier trafen Holzreichtum und ein natürliches Angebot an fließendem Wasser zusammen. Südlich und nördlich der Alpen taten sich große Absatzmärkte auf. ...mehr
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Venedig war über Jahrhunderte in der Holzverarbeitung und im Holzhandel führend. Die nahen Alpengebiete waren ein schier unerschöpfliches Holzreservoir und boten mit ihren Gebirgsbächen beste Bedingungen für das Betreiben mechanischer Holzsägen und den Holztransport. Mechanische Sägemaschinen haben so von Venedig aus Verbreitung im Alpenraum gefunden. Der Name „Venezianersäge“ bzw. „Venezianergatter“ rührt wohl daher.
Um 1900 standen im Tauferer Ahrntal in fast jedem Dorf zwei bis drei gewerbsmäßig betriebene Sägewerke. Dazu kamen „Sägen“, die der lokalen Selbstversorgung dienten und das Holz für die Waldbesitzer verarbeiteten.
Zeitenwende
Nach der Angliederung Südtirols an Italien erlebte die Holzverarbeitung einen Aufschwung, da die Zölle ins holzarme Italien wegfielen. Neue Sägewerke wurden errichtet, alte Venezianergatter erweitert und nachgerüstet. Das Mühlrad wurde durch ein Metallrad oder eine Turbine ersetzt. Andere Sägen liefen bereits mit Elektromotoren. Das hölzerne Gatter wurde durch ein Eisengatter ersetzt. Für kurze Zeit entstand eine Symbiose von veralteter Technik und modernen Materialien.
Einige der technischen Denkmäler sind funktionsbereit erhalten oder für den Privatgebrauch in Betrieb. Besichtigt werden können:
Venezianergatter vom Veidler in Lappach (Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde, Dietenheim)
Großgasteigersäge in Mühlwald (Themenwege „Kraft des Wassers“)
Plattersäge in St. Johann in Ahrn, für den Eigengebrauch in Betrieb (Paul Gruber)