Die Pfarrkirche zu St. Martin liegt im gleichnamigen Weiler, der zur Fraktion St. Johann gehört, hatte aber nie die Funktion einer Pfarrkirche. Kunstkenner halten sie für ein gelungenes Beispiel spätgotischer Kirchenarchitektur. Die Talstraße führte einst direkt an der Kirche vorbei. ...mehr
Alle Details
Die Kirche St. Martin wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts erbaut. Sie dürfte viele Gönner gehabt haben und war finanziell besser ausgestattet als die Ahrner Pfarrkirche. 1786 wurde sie im Zuge der josefinischen Reformen geschlossen, das Vermögen bis auf 2.200 Gulden eingezogen und zum Bau der Pfarrkirche von St. Johann verwendet.
Die Ausstattung der Kirche St. Martin
Der gotische Turm ist an der Nordwestecke der Kirche angebaut. Das Geläute besteht aus zwei Glocken, die den Ersten Weltkrieg überstanden haben, als man Kirchenglocken einschmolz, um Waffen zu erzeugen. Bei der letzten Restaurierung wurde am Triumphbogen das Werkzeichen des Baumeisters Sigmund von Stegen entdeckt.
An der Innenwand des Chores ist ein kolorierter marmorner Gedenkstein für den Ahrner Pfarrer Hieronymus Schüssler und einer für den Bergwerksverwesers Hans Pfarrkircher angebracht, Werke des Bildhauers Silvester Huber.
Die Gedenksteine der Pfarrkirche zu St. Martin
Hieronymus Schüssler war Pfarrer von Ahrn von 1557–1590. Er war ein gewichtiger Vertreter des Pustertaler Klerus. Sein priesterlicher Lebenslauf war aber nicht besonders vorbildlich. Ihm werden für die damalige Zeit typische Vergehen vorgeworfen, die darin gipfeln, dass er sich eine Konkubine hielt und zahlreiche Kinder zeugte.
Hans Pfarrkircher war der höchste Bergbeamte des Prettauer Kupferbergwerks in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Er verfasste 1573 eine prägnante Beschreibung des Berg- und Schmelzwerks.