Das Haus Beikircher am östlichen Ortsende des Dorfes Mühlen ist, so wie sie heute noch dasteht, eine der wenigen Industriebauten des Pustertals aus den sogenannten Gründerjahren. ...mehr
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Erbaut wurde die Industrieanlage Haus Beikircher von 1892–1912 vom Mühlener Tuch- und Lodenweber Josef Beikircher. Er hatte es als Stofffabrikant bis zum k. u. k. Hoflieferanten gebracht. 1885 war seiner Fabrik ein stiller Teilhaber beigetreten. Als der sein Kapital samt Zinsen auf den Tag zurückverlangte, war Beikircher gezwungen, ihm Haus und Fabrik zu überlassen.
Mechanik und Elektrotechnik
Zwei Jahre verbrachte er mit seiner Familie in Innsbruck und erwarb den Titel „Elektrotechniker“, einschließlich der Konzession zur Ausübung des elektrotechnischen Gewerbes. 1892 kehrte er nach Mühlen zurück. Am Wierkanal errichtete er einen Maschinenraum für ein kleines, selbst gebautes Kraftwerk, das von einem Wasserrad angetrieben wurde.
Der erste Strom des Pustertals
Mit dem Bau einer 65-Volt-Dynamomaschine erfüllte er sich den Traum vom eigenen elektrischen Strom. Damit konnte für etwa siebzig Lampen Licht gewonnen werden: In Mühlen wurde der erste elektrische Strom des Pustertals erzeugt. Darüber hinaus war Josef Beikircher der vierte Stromerzeuger des Landes überhaupt.
Die Beikircherfabrik
Der Schwerpunkt der Produktion im Haus Beikircher lag auf der Herstellung eigenständiger Kraftwerke mit Wasserturbinen. Wegen der steigenden Auftragslage baute Josef Beikircher eine zusätzliche Montagehalle mit Gießerei und angeschlossenem Wohnhaus.
Die Turbinenfirma bestand über 90 Jahre und umfasste drei Generationen. In dieser Zeit wurden rund 200 Kraftwerke gebaut, vom Kleinkraftwerk bis hin zu Großanlagen.