Der Ansitz Zeilheim in Sand in Taufers wurde in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts von der Familie Zeiller erbaut. Im modernen Zubau zum Ansitz Zeilheim sind seit 2001 auf drei Etagen Gemeindeämter, die Öffentliche Bibliothek und das Naturparkhaus untergebracht. ...mehr
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Der Ansitz Zeilheim
Der Ansitz Zeilheim in Sand in Taufers wurde in mehreren Etappen erbaut. Die Zeiller waren von 1620 an durch zwei Jahrhunderte Pfleger und Richter von Taufers. Beim Bau handelt sich um einen einfachen, regelmäßigen Ansitz, der ursprünglich in einem ummauerten Anger gelegen war. Am östlichen Anbau finden sich die Jahreszahl 1695 und Initialen J. B. Z. für Johann Baptist Zeiller. Im Jahre 1699 wurde dieser Johann Baptist Zeiller geadelt und bekam das Prädikat von Zeilheim.
Nach dem Tode des letzten Pflegers aus dem Geschlecht der Zeiller 1815 kaufte Franz Kofler den Ansitz Zeilheim, auf ihn folgten als Besitzer die Familie des Arztes Dr. Daimer, Dr. Otto Reiter sen. (1927) und die Familie Hellweger (1950–1977), die das Haus als Pension führte.
Wie Taufers zu Pflegern und Richtern kam
Graf Heinrich von Tirol setzte 1309 den ersten Pfleger und Richter über die Herrschaft Taufers ein. Von da an gab es stets einen Pfleger und Richter, der für das Herrschaftsgebiet von Taufers zuständig war.
1504 übernahmen die Fieger aus Hall in Tirol die Herrschaft Taufers zu Pfand, bis sie im Jahre 1603 die Freiherren von Wolkenstein-Rodeneck übernahmen, die das Kupferbergwerk von Prettau betrieben. Als sie nach ihrem Konkurs die Herrschaft Taufers abgeben mussten, übernahmen sie die Grafen von Ferrari bis 1829, als sie der Staat einzog und das Landgericht und das Bezirksgericht Taufers einrichtete.
Die Öffentliche Bibliothek von Sand in Taufers
Eröffnet wurde die Bibliothek mit ihrem Hauptsitz in Sand in Taufers und zwei Leihstellen in Ahornach und Rein 1989. Seit ihrem Umzug ins Gemeindegebäude trägt sie den Namen des 1889 geborenen Paters Josef Andreas Jungmann. Der Jesuit und Professor an der Theologischen Fakultät der Universität Innsbruck stammte vom Bruggmüller in Sand. Mit seinen Publikationen auf dem Gebiet der Liturgiewissenschaft hinterließ er bleibende Spuren. Die Liturgiereform, die vom Zweiten Vatikanischen Konzil beschlossen wurde, fußt größtenteils auf seinen Forschungsergebnissen.
Knotenpunkt moderner Medienkultur
Die Öffentliche Bibliothek Sand in Taufers ist frei zugänglich. Sie dient der Informationsvermittlung, der Aus- und Weiterbildung, der Lehre und Forschung sowie der Unterhaltung. Knapp 17.000 Bücher, CDs, CD-ROMs, DVDs, Zeitschriften und Spiele befinden sich in ihrem Bestand. Sie stehen den 4.621 Bibliotheksnutzern innerhalb einer festgelegten Leihfrist unentgeltlich zur Verfügung.
Die Bibliothek bietet zudem die Möglichkeit, das Internet zu benutzen, E-Books auszuleihen und den digitalen Bibliothekskatalog einzusehen. Regelmäßig werden Medienausstellungen, Autorenlesungen, Vorlesestunden, Vorträge und Filmvorführungen organisiert. Darüber hinaus werden Lesepreise ausgeschrieben, Kurse angeboten und der Kontakt mit Vereinen, Kindergärten, Schulen und dem Altersheim gepflegt.
Der Naturpark Rieserferner-Ahrn
Der Naturpark Rieserferner-Ahrn wurde als letzter der sieben Südtiroler Naturparks im September 1988 ausgewiesen, 1994 wurde er erweitert. Seine Fläche von ca. 31.500 Hektar besteht aus der Rieserfernergruppe, der Durreckgruppe sowie aus Teilen der Venedigergruppe und der Zillertaler Alpen.
Besonders interessant ist der Naturpark Rieserferner-Ahrn aus geologischer Sicht, da hier die afrikanische und die europäische Kontinentalplatte aufeinandertreffen. Durch das Aufeinanderprallen beider Kontinente wurden die Alpen aufgefaltet, wodurch sich die afrikanische Platte über die europäische schob. Durch Erosion wurden Teile der afrikanischen Platte wieder abgetragen, sodass die tieferen Gesteinsschichten des europäischen Kontinents erneut zum Vorschein kamen. Man spricht vom so genannten Tauernfenster, ein Zeugnis dieses geologischen Geschehens.
Der Naturpark Rieserferner-Ahrn sticht durch seine einzigartige Landschaft und seine wasser- und artenreichen Lebensräume hervor. Zusammenhängend mit dem Nationalpark Hohe Tauern und dem Hochgebirgs-Naturpark Zillertaler Alpen bildet er über die Grenzen hinweg das größte zusammenhängende Schutzgebiet der Alpen.
Das Naturparkhaus
Das Naturparkhaus Rieserferner-Ahrn ist nach dem Motto „Die Grenzen der Natur und die Grenzen des Menschen“ konzipiert. Hier werden nicht nur Informationen bereitgestellt, sondern es wird auch die Lust am Erkunden geweckt. Ein Film aus der Adlerperspektive vermittelt bereits am Eingang einen ersten Eindruck vom Naturparkgebiet. Multimediale Auskunft über Berge, Seen, Schutzhütten, Wasserfälle und das Wegenetz gibt ein dreidimensionales Relief. Ein Zeitpendel lässt die Entstehungsgeschichte der Berge leichter verstehen.