Das gotische Kirchlein von St. Walburg, auch Walburgstöckl genannt, liegt an der Spitze eines ehemaligen Burghügels etwas oberhalb von Kematen auf der linken Talseite. ...mehr
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Um 1520 ist von einem „alten, verlegenen Bau“ die Rede, um den sich Thoman Prilt und Nell Empenhizer bewerben. Das Kirchlein St. Walburg wurde 1433 geweiht, das Netzgewölbe um 1500 eingesetzt.
Der Altar von St. Walburg, der um 1490 entstanden sein dürfte, wurde nach einem Diebstahl wieder aufgefunden und in der Pfarrkirche von Sand aufgestellt. Es handelt sich um eine gotische Kostbarkeit, denn St. Walburg war einst ein viel besuchter Wallfahrtsort.
Die Wallfahrer holten hier das Walburgisöl, das Krankheiten heilen konnte. Es ist benannt nach der hl. Benediktineräbtissin Walburga von Eichstätt, deren Statue im Hauptschrein des Altares steht. Sie ist die Patronin der Landleute und mit Regelbuch und Ölfläschchen dargestellt. Die Ölfläschchen für die Beter sind im Schrein verwahrt, der zu Füßen der Statue eingelassen ist und wie ein Tabernakel geöffnet werden kann.
Bei geöffneten Flügeln zeigen sich der hl. Sebastian und der Evangelist Markus. Bei geschlossenen Schreinflügeln sind vier Leidensszenen zu sehen: Ölberg, Dornenkrönung, Kreuztragen und Sterben am Kreuz. Die Predella ist mit vier Holzbüsten der Heiligen Ursula, Katharina, Barbara und Margaret besetzt, bei offenen Flügeln sind die hl. Dorothea mit dem Blumenkorb als Patronin der Bräute und die hl. Apollonia zu sehen, zu der die Zahnleidenden um Hilfe baten.
Das Kirchlein St. Walburg bei Kematen wurde in der Zeit des reformfreudigen Kaisers Josef II. geschlossen.