In Steinhaus fallen die großen, kupferroten Häuser auf. Es sind die Gebäude des ehemaligen Kupferbergwerks von Prettau, dessen Verwaltungszentrum Steinhaus jahrhundertelang war. Im Kornkasten des ehemaligen Kupferbergwerks von Prettau ist ein Bergbaumuseum untergebracht, das Teil des Südtiroler Landesbergbaumuseums ist. ...mehr
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Faktorhaus, Ansitz Gassegg und Steinhauswirt: Die ehemaligen Handelshäuser in Steinhaus
Das Faktorhaus
Im Jahr 1491 wurden Jakob Steinhauser von Wolfhart von Fuchsberg, dem Pfleger in Taufers, mehrere Güter zu Erbpacht verliehen, die er in Steinhaus am Keilbach erbaut hatte. Spätestens um die Mitte des 16. Jahrhunderts kam das Gut an die Bergwerksgewerken, die hier das Faktorhaus errichteten.
Der Faktor des Bergwerks war verantwortlich für alle Agenden mit Ausnahme des Kupferhandels. Das Haus war bis zur Einstellung des Bergbaus 1893 Sitz des Faktors. Als in den 1920er-Jahren die Dörfer des Ahrntals zu einer Gemeinde zusammengelegt wurden, wurde Steinhaus zum Sitz der Großgemeinde. 1972 wurde das Faktorhaus das Rathaus.
Ansitz Gassegg
1690 kauften die Bergwerksgewerken Sternbach und Tannenberg das Söllhaus, genannt am Gassegg und bauten es zum Ansitz um. Später wurde im Ansitz Gassegg die gräflich-enzenbergische Forstverwaltung untergebracht, die oberen Stockwerke waren für die gräfliche Familie reserviert.
Steinhauswirt, Laden und Pfisterhaus
Auch der hinter dem Faktorhaus gelegene Steinhauswirt, der Laden daneben und das Pfisterhaus gehören zu den Handelshäusern Steinhaus. Beim Wirt fanden die Treffen zwischen Bergarbeitern und Gewerken statt, wie das Hinlassfest, bei dem Arbeiten vergeben und Löhne und Tarife festgelegt wurden.
Der Laden diente zur Versorgung der Bergleute, die sich im Faktorhaus den Geldlohn und im Kornkasten den Naturallohn abholten. Das Pfisterhaus war Futterhaus für das Nutzvieh des Wirtspächters und enthielt Ställe, Wagenhütten, Magazine, Wasser- und Waschräume.
Das Bergbaumuseum im Kornkasten
Der Kornkasten als Lebensmittelmagazin
Als das Kupferbergwerk von Steinhaus aus verwaltet wurde, musste man ein Lagerhaus für die Güter errichten, die für den Bergwerksbetrieb gebraucht wurden. Es handelte sich um Korn und andere Naturalien, die den Bergleuten statt des Geldlohns gegeben wurden. Gelagert wurden sie im Kornkasten nahe des Faktorhauses, das zu den Handelshäusern Steinhaus gehörte. Nach Einstellung des Bergwerksbetriebs 1893 stand der Kornkasten leer. 1989 wurde er von der Gemeinde angekauft und zum Bergbaumuseum ausgebaut. Heute sind drei Stockwerke an das Land als Museumsbetreiber vermietet.
Die bergbaukundliche Sammlung Enzenberg
Ab dem ausgehenden 17. Jahrhundert dokumentierte man die Bergbaustrukturen in Prettau und im Ahrntal mittels Bildern und Holzmodellen. Ihre Liste umfasst hundert Einzelstücke, angefangen vom großen Modell, das das gesamte Bergwerk am Rettenbach darstellt, über die Modelle der Schmelzhütten, -öfen, Wasserhebewerke usw. Dazu kommen Vermessungsinstrumente, Grubenlampen, Eichgeräte und fast 400 Grubenrisse.
Das Bergbaumuseum in Steinhaus zeigt die gesamte Geschichte des Kupferbergwerks von Prettau. Die Museumsstationen werden aus einem Möbel an der Wand und den ihm zugeordneten Objekten im Raum gebildet. Sie verlangen die Interaktion. Daneben können sich Besucher auf PCs in die virtuelle Wunderkammer einklicken. Alles, was mit der Enzenberg-Sammlung zu tun hat, lässt sich per Mausklick hervorholen und genauer betrachten.